Montag, 2. April 2012

Boys don't cry - The Cure

"On candystripe legs the spiderman comes softly through the shadow of the evening sun. 
His arms are all around me and his tongue in my eyes. 
and I feel like I'm being eaten by a thousand-million shivering, furry holes."


The Cure lassen sich nur ganz schwer in ein Genre einordnen, was allerdings auch nicht von Nöten ist.
Cure sind eine Band der Superlative, die Musik in ein Kunstwerk verwandeln. Robert Smiths Texte fühlen sich an, als wären sie aus dem eigenen Herzen geschnitzt und beschreiben die unbeschreiblichsten Gefühle. Zusammen mit der meist melancholischen Grundstimmung und Roberts einnehmendem Gesang schaffen The Cure eine Atmosphäre, in der man sich so gut aufgehoben fühlt wie unter einer warmen Decke, gleichzeitig fühlt man aber etwas Bizarres, das sich nicht beschreiben lässt.

"Remember that day in Paris, when we wandered through the rain,
and promised to each other, that we always think the same.
We dreamed that dream to be two souls as one"


Die in den 80ern, meist im Drogenrausch entstandenen ersten Alben der Band bilden eine dunkle Trilogie über Existenzangst, Haltlosigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung und verwundern oft mit bizarren Textbildern und Klangmalereien. Robert Smith schafft extrem düstere Meisterwerke auf denen ihm etwas sehr seltsames gelingt: Die Lieder der Trostlosigkeit und Depression übermitteln Kraft und Mitgefühl.


"It doesn't matter if we all die. And the sand and the sea grows, I close my eyes. Move slowly through drowning waves - Going away on a strange day."


Nach dieser dunklen Triologie klingen The Cure fröhlicher und bunter als zuvor, haben aber nichts von ihrer melancholischen Tiefe verloren. Die meisten Texte von Robert drehen sich um gescheiterte Beziehungen und Liebe, ohne dass er dabei auch nur annähernd in den Kitsch abdriftet. 

"I try to laugh about it, cover it all up with lies. 
I try and laugh about it, hiding the tears in my eyes
cause' boys don't cry."

Mit den nächsten Studioalben bringen The Cure weitere Meisterwerke und erzählen seltsame Geschichten, wie z.B. die des Mädchens, das wissen will, warum der Protagonist des Liedes sie hasst. Dieser erklärt in einer langen Geschichte, dass er sie dafür hasst, dass sie so schön ist, dass niemand jemals wieder eine andere lieben kann. Auch fragt Robert eine atemberaubende Frau, warum er nicht sie sein kann und bemerkt, dass sein Herz seltsamer ist als er immer dachte, denn er entdeckt sechs verschiedene Wege darin. 
The Cure entwickeln eine Mischung aus depressiver Melancholie und einfühlsamem Wohlbefinden und verschmelzen alle Grenzen zwischen Rock, Punk und Dark Wave. The Cure reißen den Zuhörer in tiefe Abgründe der Gefühle und es gelingt Robert Smith, Situationen zu beschreiben, die jedem bekannt sind, aber keiner erklärem kann. 

"It goes dark, it goes darker still - please stay! 
But I watch you, like I'm made of stone, as you walk away.
I'm coming to find you if it takes me all night, can't stand here like this anymore.
For always and ever is always for you. I want it to be perfect like before."

Eine Art Rückbesinnung an die Trilogie-Alben "Seventeen Seconds", "Faith" und "Pornography" stellt das 1989 erschienene "Disintegration" dar, welches ein durchgängig düsteres, tiefes und relativ ruhiges Album ist, in dem mehrere Klangebenen eine dunkle und sehr mächtige Stimmung erzeugen.

Hier trifft man auf Spiderman,der das Bett heraufkrabbelt und die Arme um den Protagonisten legt, die Zunge in seine Auge steckt und ihn zum Abendessen verzehrt - das Ganze dann absurd als "Lullaby" (Wiegenlied) betitelt.

"Spiderman is having me for dinner tonight!"

The Cure faszinieren auch noch danach mit großartigen Texten und schönen Geschichten, bannen den Zuhörer durch atemberaubende Musik und hinterlassen Alben voller Wunder, denen man sich nur öffnen muss.

"It's a perfect day for letting go, for setting fire to bridges, boats, and other dreary worlds you know - let's get happy! It's a perfect day for making out, to wake up with a smile without a doubt, to burst, grin, giggle, bliss, skip, jump, sing and shout - let's get happy! It's a perfect day for kiss and swell, for rip-zipping-button-popping kiss and well. There are loads of other stuff can make you yell - let's get happy. But it's much too late, you say, for doing this now. You should have done it then - well it just go to show how wrong you can be and how you really should know, that it's never too late to get up and go. Kick out the gloom, kick out the blues. Tear out the pages with all the bad news, pull down the mirrors and pull down the walls, tear up the stairs and tear up the floors. Just burn down the house, burn down the street, turn everything red and the dream is complete. With the sound of your world going up in fire - It's a perfect day to throw back your head and kiss it all goodbye.

Samstag, 31. März 2012

When you're strange - Jim Morrison/The Doors

"You know the day destroys the night - Night divides the day
Tried to run, tried to hide - Break on through to the other side"



Jim Morrison (1943 - 1971): Frontmann der Doors, Lyriker, Idealist, Exzentriker, Sex-Symbol der 60er Jahre, Schamane der Neuzeit, Rocklegende und begraben auf dem Pére Lachaise in Paris.




Morrison lebt auf einem Dach in Venice, schreibt Gedichte und Lieder für ein ganzes Konzert, das sich in seinem Kopf abspielt, studiert Film- und Theaterwissenschaften       und schluckt mehr Trips als Brot - jedenfalls so in der Art. 

Jim und Ray sitzen am Strand, die Sonne glüht am Himmel, die Wellen des blauen Ozeanes spiegeln das Licht, am Strand sitzen viele Menschen, die friedlich im Qualm der Joints musizieren, philosophieren, meditieren und später mit Gitarren in der Hand die Welt verändern werden - Wir schreiben das Jahr 1965. 
Ray will, dass Jim ihm seine selbstgeschriebenen Lieder vorsingt, worauf dieser das auch zögernd tut. 
Die zwei Studenten gründen eine Band, deren Namen auf ein William Blake- Zitat zurückzuführen ist.

"Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, würde den Menschen alles so erscheinen, wie es wirklich ist: Unendlich"


Dieser Moment ist Teil des Anfangs einer ganz großen Ära, welche bestimmt sein wird von Gesellschaftswandel durch die aufstrebende Jugendkultur, langen Haaren, Revolutionen, Demonstrationen und vor allem aber einem: Musik.
Musik als Überbringer einer neuen Weltanschauung, als Befreiungsbotschaft, als Kunstwerk, als Lebensgefühl - gespielt von Led Zeppelin, Bob Dylan, den Beatles, Jimi Hendrix, Janis Joplin, The Who, CCR, Santana, Grateful Dead, Joe Cocker, Niel Young, Rolling Stones und: The Doors


Die Doors (das sind Jim Morrison, Ray Manzarek, John Densmore und Robby Krieger) veröffentlichen zwischen 1967 und 1971 sechs Studioalben die heute allesamt längst Kultstatus erreicht haben und noch immer gerne im Radio gespielt werden. Man denke nur an die vielen Hits der Doors, wie Break on through, Light my Fire, Soul Kitchen, Strange Days, Riders on the Storm e.t.c., die die junge Gruppe in große Stadien brachte und die für tausende von Menschen zu Lebens-Hymnen wurden. 


Jim Morrison fasziniert mit seiner schrägen, exzentrischen Art und zieht große Aufmerksamkeit auf sich. Es geht eine gewisse Magie von seiner Person aus, Jim ist eine lebende Legende, was auch dahin führt, dass er seine Freundin Pam mehrmals betrügt. Diese allerdings erscheint wie seine Seelenverwandte - seine Muse. Jim nutzt Konzerte für spontane Rezitationen seiner Gedichte und verliert bei spirituellen Tänzen mehrmals sein Bewusstsein. Jim ist das Massenphänomen, der Prophet, der Gott der Hippie-Ära - doch das bringt für Jim ein Negatives mit sich: Dass der einst schüchterne Jim sich immer mehr in Drogen und Alkohol stürzt, welche ihn schließlich umbringen werden. Er will sich ausdrücken und ist der Meinung, das nicht immer so zu schaffen, wie er es versucht. Jim Morrison spricht aus, was viele nicht wagen: Dass die Menschen alle Sklaven ihrer selbst sind und sich Masken aufziehen müssen, um geliebt zu werden. Dass Freiheit oberflächlich immer geliebt und begehrt, doch eigentlich meist gescheut wird. Dass Liebe nicht schön ist, sondern dass sie verletzt und weh tut und, dass Gefühle im Grunde nur verwirren. - Doch auch das trägt zur Magie Morrisons bei.





Juli 1971: Jim und Pam leben zusammen in Paris, wo vor allem Morrison sich eine Auszeit gönnen will, um ganz in Ruhe Gedichte zu schreiben und sich von seinen Drogenexzessen zu erholen - das jedenfalls ist der Gedanke. 


Morrison ist starker Alkoholiker und raucht ca. 80 Zigaretten am Tag, nimmt unendliche Trips und kann die Realität nicht immer von der Fiktion unterscheiden. Jim hat sichtlich mit den Toden von Jimi Hendrix und Janis Joplin zu kämpfen und stürzt sich weiter in einen Abgrund, der letzten Endes zum unvermeidbaren Tod führen wird, den Jim ursprünglich bei vollem Bewusstsein erleben wollte. 


Was auf die Nacht von 2. zum 3. Juli geschah ist bis heute nicht geklärt worden und vorerst auch egal - Fakt ist: Jim Morrison stirbt mit 27 Jahren in Paris und wird dort begraben. Pamela folgt ihm 3 Jahre später...


Trotz allem ist der Bann der Person "Jim Morrison" ungebrochen. Sein Grab entwickelt sich zur Pilgerstätte und die Musik der Doors bleibt bis heute Lebensbestandteil vieler Menschen. Was Jim Morrison oberflächlich nicht schaffte, ist ihm bei genauerer Betrachtung durchaus gelungen: Ein Botschaft zu hinterlassen - eine Botschaft für junge Menschen, eine Botschaft an das Leben und vor allem eine Botschaft an die Liebe. Die Magie ist mystisch, und wer sich mit dem Phänomen "Jim Morrison" beschäftigt, wird nach und nach wie von einem Virus  angesteckt, der sein Leben mindestens unbewusst verändern wird. 




Doch wie man das leider bei nahezu allen Legenden dieser vergangenen Ära beobachten kann, wird auch Jim langsam wie ein kleiner Stern unter vielen an den Himmel rücken, bis er schließlich im Zuge des heutigen Jugendbewusstseins vollkommen verglüht und nur den wenigsten in Erinnerung bleibt - Schade eigentlich. 

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"Sie warten darauf, uns in den abgetrennten Garten zu bringen. Weißt du wie bleich & geil schaurig der Tod kommt, in einer seltsamen Stunde? - unangemeldet, uneingeplant. Tod macht Engel aus uns allen & gibt uns Schwingen. Kein Geld mehr, kein Maskenkostüm mehr. Ich will Rosen in meinem Garten, verstehst du?"
    - Jim Morrison
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